Breitblättriges Knabenkraut: „Wir sind Pate!“

Im Rahmen des NABU-Projekts "Bewusstseinsbildung und Entwicklung einer handlungsorientierten Verantwortung für Feucht- und Nasswiesen mit Beständen des Breitblättrigen Knabenkrauts" unterzeichneten der Vorsitzende der NABU-Ortsgruppe Hasborn-Dautweiler, Rudi Weber, und die Bewirtschafter, Familie Martin vom Akazienhof Scheuern, gemeinsam mit der Projektleiterin Birgit Freiheit am Dienstag, 15. September 2015, auf dem Akazienhof die Patenurkunde für eine Orchideenwiese in der Gemarkung  Hasborn-Dautweiler, „In Hölzent“.

Die Bewirtschaftung der Fläche, die zur Hälfte im Besitz des NABU und zur Hälfte gepachtet ist, übernehmen die Betreiber des Akazienhofes, was eine enorme Arbeitsentlastung für unsere Ortsgruppe bedeutet. Gleichzeitig ist gewährleistet, dass die Nasswiesen mit ihren großen Beständen des Breitblättrigen Knabenkrautes nicht verbuschen und dauerhaft erhalten bleiben.

Durch die Übernahme von örtlichen Patenschaften für diese attraktive Orchideenart soll das Bewusstsein für Arten in besonderer Verantwortung Deutschlands sowie den schützenswerten Lebensraum Feucht- und Nasswiese gesteigert werden.

 

Artensteckbrief Breitblättriges Knabenkraut

Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt

Immer mehr Arten sind vom Aussterben bedroht. Pro Tag sterben weltweit zwischen drei und dreißig Arten aus. Die Aussterberate in Deutschland ist seit 1850 um das Zehnfache höher als der natürliche Wert. Um diesem Rückgang der Arten entgegenzuwirken, hat das Bundesumweltministerium eine Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt beschlossen. Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt wird durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt umgesetzt.

Nach Ende der offiziellen Projektlaufzeit im Februar 2015 wird die Umsetzung des Projektes durch Fördermittel des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz und des NABU-Bundesver-bandes sowie aus Eigenmitteln des NABU Saarland finanziert.

Die geförderten Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus.

Das Projekt wird unter dem Förderschwerpunkt „Verantwortungsarten“ gefördert. Es geht hierbei um Arten, für die Deutschland international eine besondere Verantwortung hat, weil sie entweder nur hier vorkommen oder weil ein hoher Anteil der Weltpopulation hier vorkommt. Ihr Schutz hat einen hohen Stellenwert im Artenschutz. Mit den Maßnahmen in diesem Förderschwerpunkt sollen diese Arten direkt geschützt und dabei auch zur Erhaltung und zur Renaturierung von deren Lebensräume beigetragen werden, um langfristig überlebensfähige Populationen dieser Arten zu gewährleisten.

Ziel des Projektes ist der Schutz und die Entwicklung der Bestandsvorkommen des Breitblättrigen Knabenkrauts (Dactylorhiza majalis) und dessen Lebensräume im Saarland, den artenreichen Feucht- und Nasswiesen. Erreicht wird dieses Ziel durch die Etablierung neuer lokaler Handlungsallianzen/Patenschaften, die nicht nur entsprechende Schutzmaßnahmen verantworten, sondern auch das langfristige Monitoring der Bestände sicherstellen. Besonderer Wert wird auf die Bewusstseinsbildung bei Grundstückseigentümern, Nutzern und auch Gebietsbetreuern (z.B. Schulklassen, Ehrenamtliche, politisch Verantwortliche) gelegt. Saarlandweit soll jede Gemeinde „ihre Wiese“ mit Beständen des Breitblättrigen Knabenkrauts betreuen und pflegen können und stolz darauf sein. Die Verantwortung der lokalen Akteure für „ihre" Bestände führt zu einer erhöhten Bereitschaft, entsprechende Schutzmaßnahmen (z.B. Verzicht auf Düngung und Drainage, Beibehaltung oder Wiedereinführung extensiver Nutzung) durchzuführen, die neben dem Breitblättrigen Knabenkraut auch dem Schutz einer Vielzahl weiterer wertgebender Arten des Lebensraums Nasswiese zugute kommen.