Biotop Weiherwies

Im Jahr 2003 hat unsere Ortsgruppe eine Patenschaft für diese Fläche, die sich im Besitz der Gemeinde Tholey befindet, übernommen. Es handelt sich dabei um den nördlichen Teil des ehemaligen Backes-Geländes, dem wir den Namen „Weiherwies“ – in Anlehnung an die Flurbezeichnung „Oben in der Weierwies“ – gegeben haben. Im Rahmen unserer 40-Jahr-Feier wurde dem Vorsitzenden Franz-Rudolf Weber vom damaligen Bürgermeister Hermann-Josef Schmidt offiziell die Patenschaftsurkunde überreicht.

„Wildnis“ im Ort

Das Biotop hat eine Größe von ca. 0,5 ha. Das Gelände wird in Nordsüdrichtung von einem kleinen Rinnsal durchflossen, an dessen Seiten das Gelände ansteigt und das zwei Feuchtbiotope speist, die mittlerweile sehr stark verlandet sind. Im Nordwestteil befindet sich eine kleine Streuobstwiese mit altem Baumbestand. Auf den restlichen Flächen stehen viele morsche und alte Bäume, die zum Teil umgestürzt sind oder deren abgebrochene Äste bis auf den Boden hängen; dazwischen machen sich vor allem Holunder- und stark wuchernde Brombeersträucher breit.

Das Biotop bleibt sich größtenteils selbst überlassen. D. h., die einzelnen Bereiche, die den Gesamtkomplex „Weiherwies“ bilden, werden im Grunde nicht verändert, der Charakter der „Wildnis“ bleibt erhalten – ähnlich wie beim „Urwald vor der Stadt“, nur im Kleinen. Die Fläche soll sich möglichst ungestört von menschlichen Einflüssen entwickeln können. Teilbereiche, die in der Vergangenheit durch die unterschiedlichsten Umstände ihre ursprüngliche Zweckbestimmung verloren haben, wurden reaktiviert und ihrer eigentlichen Funktion wieder zugeführt. Dazu gehören eine kleine Streuobstwiese und zwei Feuchtbiotope.

Viel Zeit und Arbeit investiert

Zuerst aber musste das Biotop wieder in einen halbwegs natürlichen Zustand versetzt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat unsere Ortsgruppe viel Zeit und Arbeit investiert. Zwei standortuntypische Nadelbäume wurden gefällt. Um die Feuchtbiotope wurden ebenfalls einige wenige Bäume gefällt, um einen größeren Lichteinfall zu erreichen. Die Stämme wurden zersägt. Das Holz verblieb in der Fläche, wurde der Verrottung überlassen und bietet als sogenanntes Totholz vielen Insekten einen Lebensraum. Entlang der nördlichen Parzellengrenze wurden Weiden gesteckt. Die noch vorhandenen Betonpfosten wurden durch die Feuerwehr entfernt.

Die meiste Arbeit wurde allerdings darauf verwandt, Müll und Schrott aus dem Gebiet zu entfernen. In den vielen Aktionen konnte eigentlich nur der oberflächlich entdeckte Müll entsorgt werden. Was da alles noch unter der Oberfläche verborgen liegt, konnten wir feststellen, als wir anfingen einen kleinen Hügel umzugraben: Schrott, Kabel, Filter jeglicher Art und vieles mehr kamen zum Vorschein. Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten unser Bestes getan und beseitigt, was an Müll zu beseitigen war: Flaschen aus Glas und Plastik, Dosen, Kleidungsstücke, Lappen und Lumpen, Vorhänge, Bettzeug und Matratzen, Rollläden, Styropor, Plastik und Folien in Hülle und Fülle, Becher, Kanister, Eimer und Kübel, die unterschiedlichsten Kabel, Öl- und Luftfilter, Reifen, Autositze, Auspuffanlagen, Mofateile, ein Helm, Bleche, Rohre aus Metall und Plastik, Eisenstangen, ein Motorblock, Schienen und ein großer Metallbehälter wurden gefunden. Vieles konnte nur mit Hilfe des THW aus dem Gelände herausgeschafft werden.

Wichtig für die Natur

Das Biotop Weiherwies mit seiner isolierten Lage innerhalb von Hasborn hat eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für die Tierwelt. Für wandernde Tierarten wie Reh und Fuchs bildet es ein sogenanntes Trittsteinbiotop – wichtig, um von einem Lebensraum in den nächsten zu gelangen. Die Flächen sind Rückzugsgebiet für Igel und andere kleine Säuger. Morsche Bäume dienen als Lebensraum für Insekten. Feuersalamander, Molche, Ringelnatter, Libellen und Eidechsen fühlen sich hier zu Hause, und auch viele Vogelarten leben und brüten hier.

Die Flächen sollen der Natur vorbehalten bleiben. Eine Nutzung – in welcher Form auch immer – wird definitiv ausgeschlossen. Deshalb werden auch keine Wege das Biotop erschließen, damit sich Fauna und Flora ungestört entwickeln können.